Entgegen den vollmundigen Versprechungen vom Jahresanfang war es hier in den vergangenen Wochen sehr still. Das lag definitiv nicht an fehlenden Ideen – aber manchmal tut ein wenig Durchatmen gut.

Man kennt das ja: Meine To-Do-Liste ist lang genug, um damit einen ganzen Satz Klopapierrollen bedrucken zu können. Mein Stapel ungelesener Bücher taugt mittlerweile für einen Turmbau zu Babel, Plotbunnys vermehren sich munter, die wuchernden Ideen haben meine Wohnung ohnehin längst in einen Dschungel verwandelt, und ab und zu ertönt das hysterische Kichern einer Deadline, auf die ich versehentlich getreten bin. Irgendwo in all dem Chaos türmt sich auch ein Ideenstapel für Blogeinträge. Zu erzählen gibt es nämlich eigentlich genug.

Warum es also so still war? Das lag einerseits an der böse züngelnden To-Do-Liste. Am Abend vor dem geplanten Blogeintrag hing ich meist mit bleiernen Lidern über der Tastatur und dachte: Du könntest jetzt auch ins Bett gehen. Dann weint zwar der Blog, aber du bist morgen fit für die Arbeit. Das hat zwar nicht immer funktioniert – dann weinte der Blog und ich fühlte mich trotzdem nicht ausgeruht –, aber immerhin sind euch somit im Halbschlaf getippte dadaistische Ergüsse erspart geblieben. Und schließlich traf ich auch ganz bewusst die Entscheidung, den Februar über auf Blogeinträge zu verzichten. Durchatmen, Ideen sortieren und die Planung verbessern, das erschien wesentlich sinnvoller, als den Blog zu einem Stressfaktor werden zu lassen: Das hätte langfristig nur dazu geführt, dass ich ihn nicht einmal mehr mit der Kneifzange hätte anfassen mögen.

Der Arbeitsberg türmt sich noch immer recht bedrohlich vor mir auf. Das ist aber normal, und ich glaube, ich habe mir mittlerweile immerhin gute Bergschuhe und eine ordentliche Wanderkarte besorgt, sodass der Aufstieg gelingen dürfte. Schließlich waren mit dem Sortieren und Luftholen auch spannende Sachen verbunden – ein wenig vorzeitiger Frühjahrsputz, um schlummernden Manuskripten den Staub von den Schwingen zu pusten, Sand aus dem Getriebe zu schütteln und die Füße aus dem Morast zu ziehen, nach dem sich die Gesamtsituation im trüben Januarlicht gerne mal anfühlte. Mit anderen Worten: Hinter den Kulissen kommen Dinge in Bewegung. Oder bereiten sich darauf vor.

Auf der einen Seite ist da Malús Geschichte, die wächst und gedeiht, auf der anderen hofft das ein oder andere alte Schätzchen auf eine zweite Chance. Auch einen kleinen Abschied hatte ich zu begrübeln und letztlich umzusetzen. Das alles ist weit weniger kryptisch, als es gerade klingt – ich spare mir natürlich nur Stoff für weitere Blogeinträge und übe autorentypischen Spannungsaufbau. Elegant, nicht wahr?

Auf jeden Fall geht es weiter. Der März ist ja traditionell ein spannender Monat, weil die Leipziger Buchmesse ansteht. Für nächste Woche plane ich aber erstmal zum Thema: Hilfe, wer sind Sie, und was tun Sie in meinem Roman?

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