So. Nun ist endlich Zeit für den ersten Blogeintrag von jenseits des Atlantiks. Wenigstens beim Tippen stört mich mein Sonnenbrand nicht zu sehr. Was das ist und auch das abstrakte Konzept „Sonne“, das viele von uns während des deutschen Winters sicher vergessen haben, erkläre ich gleich noch.

Ich bin also gut in Montevideo angekommen. Zuerst ging es mit Iberia von Berlin nach Madrid und dann weiter nach Buenos Aires. Ich weiß ja nicht, welcher wohlmeinende Gott des Bequemen Reisens da mitgewirkt hat, aber ich durfte in der Business Class fliegen. Kulturanthropologisch zweifellos eine wertvolle Erfahrung. Man bekommt eine Wein- und eine Speisekarte, Tischdecken (!) auf das Klapptischchen, eine Kosmetiktasche, die alles enthält von Nachtsocken über Oropax bis hin zu Kamm und Zahncreme, man hat kilometerlange Beinfreiheit und seinen persönlichen Bildschirm. Gut, letzteres hatte ich bei Taca auch als normalsterbliche Reisende, und da waren sogar die Film- und Musikauswahl besser. Aber bei Iberia in der Business Class kann man sich Aufnahmen aus einer Kamera zeigen lassen, die hinten am Flugzeug befestigt ist. Und lustig waren natürlich auch die Businesskasper, die um mich herum saßen und alles gelangweilt zur Kenntnis nahmen, was ich total faszinierend fand. (Eis! In der Business Class gibt es Eis zum Nachtisch!)

In Buenos Aires angekommen schnappte ich mir ein Taxi und fuhr zum „Buquebus“. Das ist die Gesellschaft, die für die Überquerung des Río de la Plata Richtung Uruguay zuständig ist. Ich hatte mir ein kleines, gemütlich schaukelndes Fährchen vorgestellt, stattdessen erwartete mich mit der „Eliada Isabel“ ein Riesenschiff, das kein bisschen schaukelte und Platz für mehrere Multiplex-Kinosäle geboten hätte. Mitten in der Nacht (die Überquerung dauert drei Stunden) kam ich dann in Colonia de Sacramento an, wo ich in den Bus nach Montevideo umstieg. Das waren noch mal zwei Stunden Fahrt und früh um 06:30 Ortszeit kam ich dann am Terminal Tres Cruces an.

Alex und ihr Mann Antonio warteten bereits auf mich. Als ich vom Check-in in Berlin erzählte, schaute mich Antonio etwas perplex an. „Hä, du kommst aus Berlin?“ Ich schaute genauso perplex zurück: „Hä, das weißt du doch?“ (Hält der mich jetzt für ne Münchnerin? Na warte!) „Aber ich dachte, du wärst in Peru“, sagte Antonio verwirrt. Es stellte sich dann raus, dass Alex so viel von unserer geplanten Reise und eben auch von Peru redet, dass Antonio überzeugt gewesen war, ich sei die ganze Zeit dort gewesen. Das erklärte im Nachhinein einige Bemerkungen, über die Alex ziemlich gerätselt hatte. („In Berlin muss es jetzt sehr kalt sein.“ „Mensch, Alex, was geht uns denn Berlin an?“)

Bei einer Tasse Kaffee erlebten wir den Sonnenaufgang zu Füßen einer überdimensionalen Landesflagge und machten uns dann auf den Weg zu Alex und Antonio nach Hause. Montevideo ist eine witzige Stadt, moderne Hochhäuser und alte Bauten mit fein gearbeiteten Fassaden, alles bunt durcheinander gewürfelt. Im Vergleich zu Peru kommt es mir hier wirklich ein gutes Stück europäischer vor. Alex und Antonio wohnen in einer Straße, in der jede Menge Häuser einer Familie aus Bremen gehören (das ist witzig, überall das Bremer Stadtwappen). Ihr Haus ist ein altes Herrenhaus, und die Wohnung im ersten Stock, verborgen in einem Labyrinth aus hochwandigen, schmalen Gängen und einer ebenso schmalen Steintreppe.

Hier lernte ich dann erst mal Charlotte kennen, die französische Mitbewohnerin. Und nach einem ausgiebigen Frühstück, einer kurzen Siesta und etwas Stadtbummel hetzten wir dann zurück ans Busterminal und fuhren alle vier – ihr ahnt es, bitte haut mich nicht – an den Strand. (Zahl des Tages: Vierunddreißig. Das zeigte ein Thermometer draußen an, als wir langsam aus Montevideo raus fuhren.)

Unser Ziel war La Pedrera, vier Stunden von Montevideo an der Atlantikküste gelegen. Es entpuppte sich als ein verschlafenes kleines Dorf. Unser Hostal lag ein wenig abseits mitten im Grün (das heißt, auch mitten in den Brutstätten der Moskitos), war eher von der rustikalen Sorte, aber ganz gemütlich. Nachdem wir am ersten Nachmittag nur noch Wolken und Wind am Strand abgegriffen haben, hatten wir am Tag darauf mehr Glück. Jede Menge Sonne, Wellenrauschen und heißer Sand. (Den wir anschließend natürlich überall kleben hatten.)

Ich habe auch wieder was gelernt. Wenn auf einer Sonnencremetube „50“ steht, heißt das nicht Lichtschutzfaktor 50, sondern, dass genau 50 % deines Körpers geschützt werden. Die anderen 50 % verbrennen gnadenlos, egal, wie gut du dich einschmierst. Das Ergebnis ist, ich sehe jetzt aus wie eine wandelnde peruanische Flagge (rot-weiß-rot) und fühle mich in etwa wie ein peruanisches Grillhähnchen. Aber das war es wert.

Gestern Abend sind wir dann wieder zurück gekommen. Heute regnet es in Montevideo, weswegen wir wohl eher einen ruhigen Haustag machen werden, und morgen wollen wir nach Colonia de Sacramento, von dem ich ja nun um vier Uhr früh herzlich wenig gesehen habe. Und am Montag Nachmittag treten wir unsere Reise nach Buenos Aires an, weil wir am Dienstag früh nach Santa Cruz de la Sierra, Bolivien, starten.

Ach ja, der poetische Blogtitel verdankt sich natürlich der Tatsache, dass „Uruguay“ aus dem Guaraní kommt und eben das bedeutet. Ich schätze, das nächste Mal werde ich mich dann schon aus dem plurinationalen Staat Bolivien melden.

Por fin, la primera entrada en mi diario virtual de viaje. Ya he llegado a Montevideo, después de un viaje cansador: Berlin a Madrid en Iberia, Madrid a Buenos Aires en Business Class de Iberia (no sé por qué … algún Dios benévolo del Viaje Placentero debió interfirir en mi favor. Imagínense, en la Business Class hay helado de dulce de leche como postre, ¡waouh!). En Buenos Aires, agarré un taxi y fui al terminal del Buquebus, la empresa con la que se cruza el Río de la Plata. El barco fue un barcazo tremendo, con espacio para varias salas de cine. Después de tres horas, llegué a Colonia de Sacramento a las cuatro de la madrugada, hora uruguaya, y seguí en bus hasta Montevideo.

Ahí, mi amiga Alex y su esposo Antonio me estaban esperando. Fue chistoso porque de alguna manera Antonio había creído que yo venía desde el Perú y no desde Berlín, y que había estado allá todo el tiempo.

Yendo a la casa, tuve una primera impresión de Montevideo. Es una ciudad que me parece casi europea, y es toda una mescolanza de casas modernas y edificios antiguos. Alex y Antonio viven en una casa antigua en un piso tranquilo y muy bonito. También está Charlotte, otra francesa, que vive con ellos.

El día de mi llegada aprovechamos para pasearnos un poco por la ciudad, y en la tarde agarramos un bus y nos fuimos a la playa. Qué fascinación para mí, llegada del invierno alemán, hacerme quemar por el sol uruguayo. El viernes por la noche regresamos a Montevideo (yo parezco una bandera peruana y me siento como un pollo a la brasa). Mañana visitaremos Colonia, y el lunes por la tarde nos embarcamos hacia Buenos Aires, para salir el martes temprano hacia Bolivia. Me imagino que es desde allí que les escribiré la próxima vez.

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